Am Abend des 27. April verbreiteten sich Schlagzeilen wie „ProShares erhält SEC -Zulassung für drei XRP-ETFs“ rasant und lösten große Begeisterung auf dem Kryptomarkt aus. Die Formulierung – die lediglich von „XRP ETFs“ sprach – führte bei vielen zur irrigen Annahme, die USA hätten nach BTC- und ETH-Spot-ETFs nun auch ihren ersten Altcoin-Spot-ETF genehmigt. Das sorgte kurzfristig für einen Anstieg der Marktstimmung.
Doch der Hype war nur von kurzer Dauer. Bald stellte sich heraus: ProShares bringt Futures-basierte ETFs auf den Markt, keine Spot-Produkte. Auch wenn es ein Fehlalarm war, zeigt der Vorfall, wie bereit der Markt für einen XRP-Spot-ETF ist – und wie sensibel die Anlegerstimmung gegenüber regulatorischen Fortschritten bleibt.
ProShares bringt drei XRP-Futures-ETFs auf den Markt, die auf Kontrakten basieren, die an der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt werden. Der Zugang erfolgt über Swap-Vereinbarungen – nicht durch den Besitz realer XRP-Token.
Die ETFs, die am 30. April starten sollen, sind: Ultra XRP ETF (mit 2-fachem gehebeltem XRP-Futures-Zugang), Short XRP ETF (mit 1-fachem inversen Zugang) und Ultra Short XRP ETF (mit 2-fachem inversen Zugang). Diese Produkte ermöglichen es Tradern, auf Preisbewegungen von XRP – long oder short – zu spekulieren, ohne das Asset selbst zu halten.
Die Einführung der ProShares-ETFs stellt eine weitere Ausweitung des XRP-Derivatemarkts dar. Im Gegensatz zu Spot-ETFs verfolgen Futures-ETFs die Preisentwicklung von XRP-Futures-Kontrakten und nicht des zugrunde liegenden Assets. Das macht sie attraktiv für kurzfristige Trader, gehebelte Investoren und Institutionen, die Absicherungsstrategien suchen – ohne Verwahrungsrisiken. Durch die niedrigeren Zugangshürden erweitern diese ETFs die Möglichkeiten, auf XRP-Kursbewegungen zu reagieren.
Während die USA noch über eine Zulassung für XRP-Spot-ETFs beraten, hat Brasilien bereits einen Schritt nach vorne gemacht. Am 25. April brachte Hashdex den weltweit ersten XRP-Spot-ETF unter dem Kürzel XRPH11 an der Börse B3 auf den Markt. Verwaltet von Genial Investimentos, bildet der ETF den Nasdaq XRP Reference Price Index ab und investiert mindestens 95 % seines Vermögens direkt in XRP. Dies bietet nicht nur brasilianischen Anlegern einen regulierten Zugang zum XRP-Markt, sondern unterstreicht auch das wachsende internationale Vertrauen und institutionelle Interesse an der Kryptowährung.
Die Genehmigung wird jedoch nicht einfach zu erreichen sein. Die SEC verfolgt weiterhin eine zurückhaltende Haltung gegenüber Kryptowährungen, insbesondere gegenüber Spot-ETFs. Frühere Bitcoin- und Ethereum-Spot-ETF-Anträge wurden mehrfach verschoben oder abgelehnt. Im Fall von XRP ist die Lage noch komplizierter: Einerseits ist der Rechtsstatus von XRP in den USA weiterhin unklar, da der Rechtsstreit zwischen Ripple und der SEC andauert. Andererseits ist die Marktkapitalisierung und Liquidität von XRP geringer, was es schwieriger macht, die Anforderungen der SEC in Bezug auf Transparenz, Liquidität und Anlegerschutz zu erfüllen.
Trotz der regulatorischen Hürden positionieren sich viele Vermögensverwalter aktiv im XRP-Spot-ETF-Bereich. Neben ProShares haben auch Grayscale, 21Shares und Bitwise entsprechende Anträge gestellt. Die Beteiligung dieser Unternehmen verschärft nicht nur den Wettbewerb, sondern könnte auch den Zulassungsprozess beschleunigen.
Die Zulassung und Einführung eines XRP-Spot-ETFs hätte tiefgreifende und weitreichende Auswirkungen auf den XRP-Markt. Sie würde sowohl die Liquidität als auch die Transparenz erheblich verbessern und die Integration des Tokens in das globale Finanzsystem beschleunigen.
Ein regulierter und zugänglicher Einstiegspunkt für traditionelle Investoren würde zu einem stetigen Kapitalfluss führen und die Marktliquidität sowie die Handelbarkeit verbessern. Gleichzeitig würde die strukturelle Transparenz eines ETFs den Fokus der Anleger auf fundamentale Faktoren wie Nutzung, Akzeptanz und Netzwerkleistung lenken – anstatt auf reine Spekulation. Mit zunehmender ETF-getriebener Handelsaktivität würde die Preisbildung effizienter, was zu einer realistischeren Abbildung von Angebot und Nachfrage führt. Dadurch könnten Volatilität und Manipulation reduziert und ein stabileres Marktumfeld geschaffen werden.
Letztlich würde die Zulassung eines XRP-Spot-ETFs einen entscheidenden Schritt in Richtung tiefere Integration von Krypto-Vermögenswerten in die traditionelle Finanzwelt darstellen.
Was als Fehlinterpretation begann, hat sich zu einem bedeutenden Moment für XRP entwickelt. Die Futures-ETFs von ProShares haben zwar kurzzeitig für Verwirrung gesorgt, zugleich aber auch das steigende institutionelle Interesse an XRP unterstrichen.
Der wahre Durchbruch – ein in den USA genehmigter XRP-Spot-ETF – bleibt jedoch bislang aus. Rechtliche Unsicherheiten, regulatorische Zurückhaltung und harter Wettbewerb zwischen den Vermögensverwaltern machen den Weg dorthin steinig.
Dennoch: Mit zunehmendem Investoreninteresse und dem Abbau regulatorischer Hürden sind XRP-ETFs – ob Futures oder Spot – gut positioniert, um eine zentrale Rolle in der nächsten Phase der Krypto-Finanzintegration zu spielen.
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